St. Tönnes, onsen Schutzpatroon

St. Tönnes, onsen Schutzpatroon

Dieses Gedicht widmete unser Präses Dechant Alois van Doornick zum 475-jährigen Bestehen der St.-Antonius-Schützen-Gilde Kevelaer

St. Tönnes duw guut zöwentech Joahr / ass Mönch lang in de Wüste woar.

Allenneg läwe, stellekes bliewe, / de Bibel lääse, Briewen schriewe,

vööl Stonden bääje, Menze lehre, / met jedermann friendlek verkehre,

Gott halden hoch, fromm, ehrlek, guut, / dat lange Joahre än met Mut, –

dat kann vandaag onz ok guut nötze, / dat däj ok guut hier all onz Schötze.

Want rösteg bliewe, ruhig än stell, / dat vandaag nimmes nooits niet well:

Gejage, laut, met Stress on gauw, so läwe wej vandaag. Genau

et Tegendeel St. Tönnes dääj / ass wej het läwe hier als määj.

So könne wej vandaag hier kieke / op öm än dökker werr versüüke

ganz langsam, ruhig met Bedacht / van s´merges frugg bes laat öm acht

onz Daag ganz anders aantegoon. / Dän Dag es beeter te bestoon,

ass wej niet läwe ass gedreewe. / Dann gonn toch männeg Deng dornäwe.

Än gonn wej senneg dör de Wält, / ess et ok bääter dann bestellt

met all die met onz läwen hier: / De Menze mekkt het mehr Pläsier,

ass Titt wej häwwe. Ewkes quaake. / Met Röst bej Menzen än bej Saake

löppt alles flotter, ohne Stritt. / Wij röste kann, kömmt nätt so witt

ass anderen, die gärn harder loope: / An´t End kööj nex ow dorför koope.

Leggt gej in´t Klöster: Dann hej Röst. / Än dann versto’j, wat ow in Lest

däj helpe hier eh´r op dän Titt. / St. Tönnes helpt, dat niet so witt

wej komme in onz unruhig Wält. / Ja, dor ess mehr, wat onz noch fällt,

wat onz St. Tönnes guut well lehre: / Wej kosse ok wat dökkere Keere

de Bibel läse, ehrlek bääje. / Et hät noch nimmes wat geleije,

dänn hier dääj jeder Dag sin Plecht. / Want Gott all lang dor op onz wecht,

dat wej met Andacht, Dankbarkeit / öm segge, wat onz all hier freut

än ok wat wej te klaagen häwwe, / wat s´Oomes över ess gebleewe

an Ängst än Sörg, an Schöld än Pinn. / Wej könne ehrlek, oone Schinn

öm brenge Kwoots än Freud met Dank: / Wij nooits bääjt, dän wört gauwer krank.

Än bej St. Tönnes wört et kloar: / Wij so gut bääjt, wört hondert Joahr.

 

(Und für alle, die der niederrheinischen Muttersprache nicht so mächtig sind, hier die deutsche Vita unseres Patrons)

Rufer in der Wüste – Antonius: Vorbild, Fürbitter, Freund

Fünfunddreißig war er alt, / hört ein Wort, ihn lässt’s nicht kalt,
hört: „Los, geh, verkaufe das, / was du all gesammelt hast
dir in egoist’gem Streben. / Was du viel in deinem Leben
dir an Reichtum hast erworben: / Reichtum ist ab jetzt gestorben.
Reichtum ist dir Gott allein. / Tu den Schritt jetzt nicht zu klein!“

Er steigt aus aus seiner Welt, / hat das Geld dann hingezählt
Armen und Bedürft’gen gern, / wurd dann bald der Wüste Stern:
In der Wüste lebt allein / er als Mönch, lässt alles sein,
was bisher erfüllt sein Denken. / Neu will er sein Sinnen lenken
zu mehr sinnerfülltem Leben, / das ihm Gott will künftig geben.
Lesen, Beten und Studieren, / ein einfaches Leben führen,
andren raten, Kön’ge weisen, / aus der Stille Weisheit leisen
Rat viel ratsam weitergeben, Mönchen zeigen mönchisch Leben,
Bibel kennen, Sünde meiden, / trösten alle, die in Leiden,
Stille suchen, Psalmen singen, / friedvoll ganz in allen Dingen.

Aus der Welt ganz für die Welt / er sein Predigtwort hinstellt
kenntnisreich, weil aus Distanz. / Hingegeben Gott nun ganz
wirkt er beispielhaft. Er kennt / und verkündet kompetent
einfach schlichtes Glaubensleben, / das ihm siebzig Jahr gegeben.
Weltbekannt stirbt er fürwahr / dann mit einhundertfünf Jahr.

Abt Antonius ist bekannt / seit der Zeit auch unsrem Land.
Schützen, Dörfer und Kapellen / unter seinen Schutz sich stellen.
Antoniter weiden da / für die Bettler Schweine gar.
Und zum Fest im Januar / bietet allen Armen dar
man im Dorf und in der Stadt, / wo man Schützengruppen hat,
Fleisch und Brot dann als Präsent, / wo Antonius man kennt.

Und ganz selbstverständlich schon / wird er auch fürs Vieh Patron.
Dass gesund der Tierbestand, / bittet ihn man dort im Land.
Schweineseuche, Rotlauf, Pest: / Er hilft hier zu aller Best.
Menschen gehn zu der Kapelle / in der Not gern auf die Schnelle.

Hier bei uns am Niederrhein / ist die Zahl auch gar nicht klein:
Kirchen und Kapellen tragen / seinen Namen. Dann bekamen
Menschen seinen guten Namen / wie manch Herren auch die Damen.
Weil am schönen Niederrhein / lebt man gern schön im Verein,
gab man „Nabern“ den Patron / vor fünfhundert Jahren schon.

Dieser Mann ist Hilfe uns, / in des Lebens schwerer Kunst
zu bestehn, zu sein, zu wirken / christlich froh in den Bezirken
und den Gruppen unsrer Zeit: / Er in aller Widrigkeit
heut’ger Zeit geht uns voran. / Er uns allen zeigen kann,
stressfrei, ruhig mit Übersicht / leben hier im richtgen Licht
und mit Rat und Weisheit viel / finden unsren Lebensstil.

Ruhe zeigt er uns und Beten. / Ansprechbar in allen Nöten
ist er uns ganz beispielhaft. / Wer ihn anruft, schnell es schafft,
aufzunehmen Gottes Wort. / Fest steht jeder an dem Ort,
den ihm lieb als Angebot / zugewiesen freundlich Gott.
Dieser Menschenfreund im Himmel / hilft uns hier in dem Getümmel
dieser Welt durch Orientierung / und mit richt’ger „Himmels-Führung“.

Wer in seinem Leben schaut / auf sein Leben ganz erbaut,
wird in hundert Jahren nicht / fallen aus dem Gleichgewicht
sinnerfüllten, frohen Lebens. / Bei Antonius nicht vergebens
suchen wir den Lebensweg / unsrer Zukunft sichren Steg.

Bitten wir im Alltag schon / diesen unsren Schutzpatron
kräftig, dann wir fehlen nicht / schöner Lebensfreude Licht.
Unser Wüstenmönchspatron / hilft in diesem Leben schon
und erst recht zu jener Welt, / für die Gott uns hat bestellt.

Heiliger Antonius, gib, / dass uns deine Freundschaft lieb,
heilig, ernst und wichtig bleib, / hier und bis ans End der Zeit.
Segne uns hier im Verein, / segne uns am Niederrhein!
Segne Vieh und Mensch zugleich. / Zeig uns reich das Gottesreich!

In der Wüste heut’ger Zeit / steck uns an mit Heiligkeit!
Schütze Schützen, stärke Christen, / dass der Glaube möge nützen
möglichst vielen unsrer Zeit / und sie führ’n zur Ewigkeit!
Hilf uns in der Zukunft Lauf! / Sankt Antonius, hilf uns auf!

© 12.08.2006 Alois van Doornick