Johann Ingenhaag

 

Präsident der St. Antonius-Schützen-Gilde von 1974 bis 1989, geboren 29. Juli 1923, gestorben 9.September 2007

 

Präsident Johann Ingenhaag im Festjahr 1976

1947, als das Vereinsleben am Niederrhein noch sehr stark unter den Nach- und Auswirkungen des Krieges zu leiden hatte, entschied sich Johann Ingenhaag, 24-jährig und erst seit kurzer Zeit aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen, für die Mitgliedschaft bei den Schützen, der St. Sebastianus Junggesellen Bruderschaft in seinem Heimatort Wetten. Als er 1949 dort die Königswürde errang, verlebte er dieses Fest schon mit seiner späteren Frau Adele, geb. Op de Hipt. Aufbau und Erneuerung, – diese Aufgaben begleiteten den Schützenbruder Johann Ingenhaag durch sein weiteres Schützenleben.

Nach seiner Heirat und dem Umzug nach Kevelaer fand er 1956 den Weg in die St. Antonius-Schützen-Gilde. In seinem Schützenleben bekleidete er viele verantwortungsvolle Funktionen. Sechs Jahre (1962-1968) war er 2. Offizier; weitere sechs Jahre (1968-1974) schritt er der Gilde als Hauptmann voran, bevor für 15 Jahre (1974-1989) die
Geschicke der Männ-Bruders als Gildenpräsident lenkte. 1976 trug er für seinen Verein die Festkette. Außerdem bekleidete er von 1972 bis 2000 das Amt des stellvertretenden Bezirksbundesmeisters.

Aufgrund seiner Verdienste um die Gilde wurde ihm 1964 das silberne Verdienstkreuz, 1972 der hohe Bruderschaftsorden, 1980 das Sankt Sebastianus-Ehrenkreuz und 1987 dazu das Schulterband verliehen. Beim Königs-Gala-Ball 1996 wurde er mit dem goldenen Stern ausgezeichnet, der höchsten, nicht limitierten Auszeichnung, die der Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften und Gilden zu vergeben hat.

Ehrenpräsident Johann Ingenhaag mit Gildenpräsident Rudi van Bühren, 1996 bei der Verleihung des goldenen Sterns auf dem Königs-Gala-Ball

 

Traditionen zu bewahren, aber stets den Mut für eine Neuerung zu zeigen – das war sein Leitwort. Als Anfang der 70er Jahre über Reformen nachgedacht wurde, (Abschaffung der traditionellen Zylinder, Aufnahme von Unverheirateten und Jugendlichen, Eintragung ins Vereinsregister), war es auch Johann Ingenhaag, der die neuen Zeichen der Zeit erkannt hatte. Mit der
Übernahme des Präsidentenamtes 1974 konnte er an vorderster Stelle die Umgestaltung und Neuorientierung der Gilde lenken. Es ging aufwärts, die Mitgliederzahlen stiegen, die Jungschützen und die langjährigen Mitglieder gewöhnten sich schnell aneinander. Es kehrte Ruhe ein, ein Verdienst unseres Präsidenten mit seinem Vorstand.

Aber auch andere Großereignisse trugen seine Handschrift darunter der Papstbesuch in Jahr 1987 oder der Bundesköniginnentag der historischen, deutschen Schützenbruderschaften im Jahr 2000.

Bis Anfang der 80er Jahre, als sich Jung und Alt aneinander gewöhnten und miteinander umzugehen verstanden, war er der ruhende Pol, der Ausgleich und der Schlichter in manch schwierigen Situationen. Die Gilde, in den folgenden Jahren zu festigen und zusammen zu halten ist ihm sehr gut gelungen. Seinem Nachfolger konnte er 1989 eine intakte, funktionstüchtige und harmonische Schützengemeinschaft übergeben.

Nach seinem Rücktritt als Gildenpräsident im November 1989 wählten ihn seine Schützenbrüder beim Patronatsfest im Januar 1990 zum dritten Ehrenpräsidenten in der Geschichte der Gilde.

Johann Ingenhaag, war ein verdienter Schützenbruder mit ganz besonders ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein und dem Blick für das Wesentliche, ihm lag die St. Antonius-Schützen-Gilde Kevelaer am Herzen.

Das Kevelaerer Blatt schrieb im Nachruf über Johann Ingenhaag:

“Nicht nur seine Bruders werden ihn vermissen.”